· 

Der Welpenotfall

 

18.9.18

"hilfe charlotte... dringender notfall.. können wir kurz sprechen ?????"

 

 

Diese Nachricht hatte ich letzte Woche Dienstag von der 1. Vorsitzenden der Listenhunde-Nothilfe e.V. in meinem Facebook Postfach. Ich saß zum Glück gerade am Rechner und habe die Nachricht direkt gelesen und so haben wir sofort telefoniert.

Von den 10 ausgesetzten Welpen hatte ich am Vortag schon auf der Facebookseite des Tierheims Köln-Dellbrück gelesen, hatte dem Bild einen traurigen Smiley gegeben und mich dann wieder meinem üblichen Tagesgeschehen gewidmet.

Der Verein Listenhunde-Nothilfe e.V. hat die Welpen übernommen und am nächsten Tag sollten sie vom Tierheim Pit Staff & Co in Köln Ostheim aus den Pflegestellen übergeben werden. Vorher brauchten sie aber noch ganz dringend schöne Vermittlungsbilder. Und da kam ich ins Spiel. 

Eigentlich war für den Folgetag geplant, dass ein Handwerker den Rolladengurt an meinem Fenster reparieren sollte, der gerissen war. Laut Aussage sollte er "ab 11 Uhr" bei mir erscheinen... genau zu der Zeit, wenn die Welpen bei Pit Staff eintreffen würde... ohje...

Ich hörte die Verzweiflung in der Stimme, mit der ich um diese Bilder gebeten wurde und fackelte nicht lange. Aufsicht für den Handwerker und meinen Hund wurde organisiert, Fotorucksack gepackt und los. 

Ehrensache, keine Frage! Klar fotografiere ich die Babys! 

 

Am nächsten Tag kam ich dann etwas zu früh in Ostheim an. Im Gepäck hatte ich neben meinem Fotoequipment nur mein "Notfall-Baby-Foto-Set", bestehend aus einem gelben Metallpott und einer künstlichen Sonnenblume. Für die Deko.

Außer mir warteten schon zwei der Leute, die einen oder mehrere Welpen vorübergehend aufnehmen würden. Nach kurzen Gesprächen kamen dann die Babys an.

 

Die Knirpse wurden ausgeladen und die Überraschung war groß. Sie waren deutlich jünger, als zunächst angenommen (nur etwa 4-5 Wochen) und in einem zum Teil erbärmlichen Zustand.

Schnell wurde auf einer kleinen Wiese ein Rondell aus Bierbänken und -tischen gebaut, in dem die Kleinen erstmal laufen konnte. Auf das hingestellte Wasser stürzten sie sich förmlich, was schlimm anzusehen war. Einige waren so erschöpft, dass sie trotz der ungewohnten Umgebung und der fremden Menschen direkt einschliefen.



Nachdem sich alle einen kurzen Überblick verschafft hatten, begann ich mir meiner Arbeit. Die Pflegestellen setzten mir nacheinander jeden Welpen in mein kleines Deko-Set und ich konnte zügig jeden einzelnen fotografieren. Einige konnten sich nicht lange auf ihren kleinen Füßchen halten und fielen zum Teil einfach um. Ein schwer zu ertragender Anblick!

Der schwächste Welpe im Wurf war eine kleine hell gestromte Hündin. Sie wurde nach dem Shooting sofort in eine Klinik gebracht.

Nach dem Shooting wurden die Welpen dann den jeweiligen Pflegestellen zugeteilt, man verteilte, falls benötigt, noch Wasser und Decken und dann machte auch ich mich wieder auf den Heimweg.

Im Auto war mein Herz schwer und mein Kopf voll... wer setzt so kleine Lebewesen einfach in einem Karton aus? Wo ist die Mutter? Sie sehnt sich doch mit Sicherheit nach ihren Babys, die ihr viel zu früh entrissen wurden...

Zuhause angekommen, setzte ich mich sofort an den Schreibtisch bis spät abends, um dem Verein noch am gleichen Tag die Bilder zur Verfügung stellen zu können. 

Aus einer Liste von Vorschlägen ordnete ich jedem Knirps einen Namen zu.

Ein anstrengender und emotional aufwühlender Tag! Aber ich weiß, wofür ich es getan habe und immer wieder tun würde!

Über die Mäuse gab es am gleichen Abend noch einen Fernsehbeitrag im WDR. Hier könnt ihr ab Minute 15:50 die Babys sehen: Lokalzeit aus Köln vom 19.9.18

Für Hinweise auf die Mutterhündin ist eine Belohnung ausgesetzt worden!

Weitere Infos und Kontaktdaten findet ihr hier: Seite der Listenhunde-Nothilfe e.V.